J. A. Schöpf, ein gebürtiger Ötztaler, der in Salzburg zu Ehren und Ansehen gekommen ist, besuchte Anfang des 19. Jahrhunderts mit illustren Gästen seine Heimat und nahm mit diesen den Weg am Stuibenfall von Umhausen nach Niederthai. Dieses Ereignis beschreibt er in einem Büchlein, das er einem beachtlichen Niedertheier gewidmet hatte:
"Nachdem wir die Felder gemessenen Schrittes durchwandert und den
daran stoßenden dünnen Birkenwald hinter uns hatten, gelangten wir an den Dorf- oder Hairlachbach, der vom soeben gemachten riesigen Falle im schneeweißen Zornschaume sein gepeitschtes Wasser
zur Ache treibt, wo er aber noch Ärgeres zu befahren hat. Nach einer Viertelstunde Wegs standen wir dem berühmten Wasserfalle gegenüber. Unter einer von ihm selbst gespannten und gewölbten
Steinbrücke stürzt sich der Bach in kühnem Sprunge über hohen Felsen in das klippenzackige Becken herab, von wo er unbarmherzige aufgejagt in noch kühnerem Bogen über die untere Felswand springt. Die
schlanken Staubsäulen des oberen Falles lösen sich unten in einen Silberschleier, der zu Millionen im Sonnenlicht gleich Perlen funkelnder Thautröpfchen zerstäubt, deren Zauberreiz das Auge des
anhaltenden Beschauenden in berauschende Wonne wiegt."
Aus: Das einundneunzigjährige Leben und Wirken des Frühmessers, vulgo Höflichkeditsprofessors Christian Falkner. Aus Quellen dargelegt von Dr. J. A. Schöpf. 2. Ausgabe Salzburg 1856, S.102
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